Als erstes war: David Bowie. Da war ich 10 Jahre alt und verliebte mich in den Kobold König Jareth aus „Labyrinth“. Kate Bush kam ein wenig später. Das beide einen Hang zur Magie und Hexerei haben, – ich weiß nicht genau wann mir das bewusst geworden ist.
Um aus der Adoleszenz rauszuwachsen waren für mich vor allem die Bücher von Fjodor Michailowitsch Dostojewski wichtig: Der Idiot. Die Brüder Karamasow. Erst viel später sah ich den Dokumentarfilm „Die Frau mit den fünf Elefanten“ über die Übersetzerin Swetlana Geier, – von der Magie und Kraft des Übersetzens hatte ich zuvor keine Ahnung. Irgendwann in dieser Zeit entdeckte ich auch schon mal die Hexen und Luisa Francia. Ich hätte es wohl damals nicht so benennen können, aber die essentialististische Determiniertheit, die diesem weiblichen Hexenglauben oft zugrunde liegt, stieß mich schon damals ab. Verwunderlich, dass mir Dostojewskis Frauen- und Männerfiguren nicht als heteronormativ auffielen. Da überwog für mich damals die Dramatik der Leidenschaften, der Wille nach Liebe und Glück und das Scheitern daran, ein guter Mensch (meist Mann) zu sein. In Berlin traf ich dann auf Ingeborg Bachmann („Was?! Die war mit Max Frisch verheiratet!?“ als ich das zum ersten Mal las, war ich echt verwirrt.), Toni Morrison, Irmtraud Morgner, die französischen Surrealistinnen der 1920er Jahre….
Wartet, also, an dieser Stelle zurück zum mehr oder weniger normalen Lebenslauf:
Geboren wurde ich in Frankfurt am Main, studierte Gender Studies und Neuere deutsche Literatur an der Humboldt Universität zu Berlin. Hier promovierte ich im Rahmen des Graduiertenkollegs „Geschlecht als Wissenskategorie“ in den Gender Studies mit der Arbeit „Deutsche Scham: Gender, Medien, ‚Täterkinder‘“. In Kreuzberg habe ich die Veranstaltungsreihe „Salon4. Queersalonieren am Kottbusser Tor“ durchgeführt: In Kooperation mit dem Gender Queer e.V. luden Konstanze Schmitt (zu Beginn), Angie Tsaros und ich verschiedene Menschen in unseren Salon ein, der in der Vierten Welt und in der Bar Marianne stattfand. Seit meiner Jugend bin ich theaterbegeistert und war als Regiehospitantin und dramaturgische Beraterin tätig sowie im Schauspiel aktiv. Von 2015 bis 2019 war ich Forschungskoordinatorin des Göttinger Centrums für Geschlechterforschung und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Studienfachs Geschlechterforschung an der Universität Göttingen. In dieser Eigenschaft habe ich zahlreiche Veranstaltungen konzipiert, organisiert und durchgeführt sowie verwaltet. Als Lehrende, Vortragende und Moderierende bin ich in unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten zuhause. 2019 führte ich das von der Volkswagenstiftung finanzierte englischsprachige Symposium „Postmagicscience. Pure reason must never prevail. Witchcraft, magic and feminist materialism“ durch. Es war schön, dass es mir hier gelang zahlreiche Künstler*innen als Vortragende und Performende einzuladen. Ich lebe und arbeite in Berlin.
Wenn dich noch weitere Anekdoten über mich beeinflussende und begeisternde Kultur- und Kunstproduktionen interessieren, kannst Du das hier weiterlesen.
